Monate: Juni 2021

Henni und die Sache mit den Regenbogenfarben

„Ach, Ulla, wir kennen uns echt nicht mehr aus!“, sagte Henni und setzte sich mit einem tiefen Seufzer an den Küchentisch, auf dem schon eine dampfende Tasse Kaffee auf sie wartete. Den Streuselkuchen von ihrem Lieblingsbäcker hatte sie für beide Frauen mitgebracht. „Was meinst du?“, fragte Ulla und teilte den Streifen Streuselkuchen in kleine Stücke auf.

„Ich geh Tor!“

Foto: Tanja Graumann Hier als Hördatei (MP3)  für alle, die lieber zuhören wollen. „Ich geh Tor!“, ruft Kevin laut und steht auch, kaum, dass das letzte Wort ausgesprochen ist, zwischen den beiden grünen Wasserschüsseln aus Plastik, die auf der Wiese vor der Bauernkirche die beiden Torpfosten bilden. Und kaum steht er breitbeinig zwischen den beiden grünen Schüsselpfosten wird er gleich so groß und stark und toll wie Neuer gestern bei dem Spiel Deutschland gegen Frankreich, auch wenn er da zwei doofe Tore kassiert hat. Zum Glück waren zwei weitere Abseits. Das mit dem Abseits hat er auch noch nicht so richtig verstanden, irgendwas mit Linie und dem letzten Mann und so.

Henni und das riesengroße Muttermal

Diese Geschichte ist heute für dich, für uns und alle, die denken, sie wären zu klein, zu groß, zu dick zu schlank, zu schüchtern, zu sehr mit Muttermalen voll, zu klein- zu großbusig, zu schlaksig, zu blond, zu rothaarig, zu blass … Ergänze ruhig deine Gedanken!  „Henni, wir waren dieses Jahr noch gar nicht schwimmen!“, bemerkte Ulla, die wusste, wie gerne Henni schwamm, wenn auch am liebsten irgendwo in einem Waldsee oder am allerliebsten ganz alleine im Schwimmbad. Henni schaute weiter konzentriert auf ihren Kuchenteller und ordnete das verbleibende Stück Streuselkuchen in vier gleichmäßige Teile.

Anne Frank und das Lernen aus der Geschichte heute und für Morgen

Bild/Text: Sabine Hinterberger (Motiv am Anne Frank Zentrum Berlin) Liebe Anne, heute ist dein Geburtstag und ich frage mich heute einmal mehr als an anderen Tagen, wie du heute auf unsere Welt schauen und was du von ihr halten würdest, was aus ihr seit dem Ende des 2. Weltkrieges aus ihr geworden ist … Wie würde ein Tagebucheintrag heute von dir lauten und in welcher Form würdest du schreiben, würdest du bloggen, wärst du bei Instagram, Facebook oder gar Twitter? Eine solch neue Form wird gerade mit Sophie Scholl erfolgreich absolviert und von sehr vielen Menschen interessiert verfolgt. Und dann frage ich mich, für die die Arbeit über dich mit jungen Menschen eine Herzensangelegenheit ist, wie sehen dich junge Menschen heute? Nach meinen vielen Jahren in der Arbeit mit dir reichen die Reaktion von engagiert, tiefsinnig und politisch interessiert bishin zu gelangweilt, desinteressiert und bisweilen und immer öfter respektlos, und das zumeist anonym.

Martin Meyer – Der Bamberger Autor zu Gast bei Henni

Foto: © Manuela Obermeier  Nach der Lesung ist immer auch schon vor der nächsten Lesung … In zwei Monaten wird der Bamberger Autor Martin Meyer aus seinem Romandebüt „Der falsche Karl Valentin„ online bei „Henni allein zuhaus … deshalb lädt sie Autor_innen ein“ lesen. Martin Meyer kenne und schätze ich von Lesungen im ehemaligen Literaturhotel Iserlohn und aus Begegnungen rund um die Kaffeetasse.